Die Tatsache, dass alle Menschen essen müssen wirkt sich im Besonderen auf das Verhältnis und den Umgang Kinder und Erwachsene aus. Kinder müssen erst mal versorgt werden und sind von den Erwachsenen abhängig. Eltern und alle Erziehenden haben ihre eigenen Ess-Biographien, die in der Interaktion Kind - Erwachsener wirksam werden. So wird die Mahlzeit zu einem spannenden Schauplatz der Pädagogik. Es ist ein Platz für Lust, Genuss und Experimentierfreude. Hier finden aber auch viele Machtkämpfe statt. Essen ist - genau hingeschaut - gesellschaftlich stark normiert, vor allem für Kinder und Jugendliche: Was ist gesundheitsförderlich bzw. schädlich? Wie viel Autonomie wird Kindern beim Essen zugestanden? Kulturelle Normen und Werte lassen sich ablesen und werden - auch von Kindern und Jugendlichen selbst - mit entwickelt. Da Essen so lebenswichtig und alltäglich ist, will auch der erzieherische Kinder-und Jugendschutz mit seinem Präventionsanliegen den Blick darauf richten. Dabei werden die sozialen und kulturellen Phänomene in den Blick genommen und ein breiter thematischer Bogen gespannt. Viel Genuss beim Lesen der proJugend.
München 2018, Fachzeitschrift