Die Geschichte der Suchtprävention in Deutschland war in den letzten 40 Jahren von abwechselnden Vorstellungen darüber geprägt, welche Interventionen Suchtmittelmissbrauch verhindern. Forschungen, Theoriebildung und die Entwicklung und Überprüfung verschiedenster Konzepte führten nach und nach zu einer Professionalisierung. Mittlerweile stellt sich durch begrenzte finanzielle Ressourcen, postulierter Effizienzorientierung und eigenmotivierten Anspruch mit neuer Dringlichkeit die Frage, welche Wirksamkeitsnachweise für suchtpräventive Maßnahmen erbracht werden können und wie Qualität systematisch zu planen, zu steuern, zu sichern und zu verbessern ist. Um den Akteuren der Suchtprävention praxisnahe Rückschlüsse zu ermöglichen, beleuchtet diese proJugend die Diskussion aus wissenschaftlicher Perspektive: die Möglichkeiten und Grenzen von eindeutigen Wirknachweisen, das Thema "Evidenzbasierung in der Suchtprävention" und die Erörterung, ob neben einer "Grünen Liste", einer Datenbank, welche suchtpräventive Projekte anhand ihrer Effektivität auflistet, auch eine "Rote Liste", die uneffektive oder schädliche Projekte darstellt, sinnvoll wäre. Andererseits werden Best Practice Beispiele vorgestellt: die "Projektbezogenen Standards der Suchtprävention in Bayern", die "Fortbildungsreihe für Fachkräfte aus der Suchtprävention in Bayern", die Evaluationsstudie des interaktiven Browsergames "Spielfieber" und das multimediale Alkoholpräventionsprogramm "Starker Wille statt Promille". Bewusst wurden hier ganz verschiedene Ansätze ausgewählt, denn schließlich können verschiedene Wege zum Ziel führen: qualitativ hochwertige und wirksame Suchtprävention.
München 2015, Fachzeitschrift