„Sage es mir, und ich werde es vergessen, Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.“ Schon dieser Leitspruch Konfuzius (551 v. Chr. bis 479 v. Chr., chinesischer Philosoph) verdeutlicht den enormen Vorteil des pädagogischen Rollenspiels gegenüber anderen Methoden aus der pädagogischen Praxis. Im pädagogischen Rollenspiel gelingt es, die vermeintliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis für einen Moment zu überwinden, um dafür Raum für neue Lernerfahrungen gewinnen zu können.
Die proJugend 2/2020 widmet sich dem Thema der Rollenspiele und wagt einen Rückblick auf die Geschichte und Zielsetzung der Rollenspiele und versucht gleichermaßen aber auch eine Zukunftsperspektive der Methode in der Fachpraxis zu geben, unter Berücksichtigung der Bedeutung von Rollenspielen in der Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Zudem werden die möglichen Fallstricke, Grenzen und sogar Risiken von Rollenspielen kritisch in den Blick genommen und durch fundierte, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sowie durch langjähriges, praxisorientiertes Erfahrungs- und Handlungswissen thematisiert. Pädagogische Fachkräfte sollen einen guten Überblick über die Methode erhalten, informiert über die praktischen Angebote sein und etwaige Herausforderungen gut im Blick haben können, um damit gute und nachhaltige Präventionsarbeit in möglichen Praxisangeboten der Kinder- und Jugendhilfe leisten zu können. Sie erhalten informatorische Auszüge aus der digitalen Peer-Welt und der darin stattfindenden Identitätsbildung am Bespiel des „Rollenspiels“ über Avatare. Denn auch Kinder und Jugendliche versuchen durch Ausprobieren neuer Rollen ihre eigenen Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und ihre eigene Identität und Selbstwirksamkeit weiter zu formen.
Rollenspiel ist eine traditionsreiche Methode die auch in der aj vielseitig Raum und Anwendung in den Angeboten findet (z. B. in „Bloßgestellt im Netz“, „Die Anhörung“, „Voll die Party“ etc.). Hierfür entsteht ein Panoptikum aus dem Angebotsspektrum der aj, das aus den verschiedenen Referaten befüllt wird (Sucht-, Glücksspiel- und Gewaltprävention sowie die Sexual- und Medienpädagogik).
München 2020, Fachzeitschrift